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Zusammenarbeit im kulturell-humanitären Bereich
Veröffentlicht am 15 April 2021 Jahr 09:28

Kulturelle und humanitäre Zusammenarbeit zwischen der Ukraine und der Schweiz

Das Kulturfeld für die bilateralen Beziehungen zwischen der Ukraine und der Schweiz hat vor allem auf regionaler Ebene Aussicht auf Entwicklung. Diese Aufgabe fällt in die Zuständigkeit der Kantone.

Eines der schönsten Ereignisse im Bereich der kulturellen Interaktion unserer Länder war die Enthüllung eines Denkmals für den herausragenden ukrainischen Schriftsteller Mykola Gogol am 18. Dezember 2009 in Vevey, an dessen feierlicher Zeremonie der ukrainische Aussenminister Petro Poroshenko teilnahm. Dieses Denkmal ist ein Geschenk der Ukraine an die Stadt Vevey.

Eine weitere wichtige historische Figur, die unsere Länder verbindet, ist der weltberühmte Choreograf ukrainischer Herkunft Serge Lifar. Im Gedenke an ihn wurde 2003 in Lausanne auf Initiative der ukrainischen Botschaft ein Denkmal eingeweiht. Auf der Grundlage des Testamentes von Serge Lifar sowie des Testamentes seiner Witwe, Prinzessin Ilza-Lisa Ahlefeld-Laurvig, erhielt die Botschaft 2014 Materialien aus der Bibliothek, die einst dem französischen Choreografen gehörte. Im Jahr 2017 übertrug die ukrainische diplomatische Mission das Archiv in die Öffentliche Bibliothek namens Lesya Ukrainka der Stadt Kiew.

Im Rahmen der Suche nach Archivmaterial prominenter Ukrainer, die in der Schweiz lebten, übergab die Botschaft im September 2009 Dokumente an das Historische Zentralarchiv der Ukraine. Darin enthalten waren die persönlichen Tagebücher des ukrainischen Hetman Pavlo Skoropadsky, Tagebücher und Memoiren von Mitgliedern der Familie Skoropadsky und die Korrespondenz mit ausländischen Hetman-Organisationen. Diese Dokumente sind ein Geschenk der Hetman-Tochter Olena Ott-Skoropadska.

Im Juni 2019 wurde in der Schweizer Winzerstadt Chexbres des Kantons Vaud ein Denkmal eröffnet zu Ehren der Schweizer Siedler aus dem 19. Jahrhundert in der Ukraine. Kolonisten-Winzer gründeten eine Schweizer Siedlung in der Region Odessa, die heute als Shabo bekannt ist. Die Schweizer Kolonisten hatten grossen Einfluss auf die Entwicklung der Weinherstellung in der Region, was zum modernen ukrainischen Unternehmen «Shabo» führte.

Das ukrainische Thema findet im Schweizer Musikraum zunehmend Gehör. In der Schweiz finden regelmässig ukrainische kulturelle und künstlerische Veranstaltungen statt, von denen viele gemeinnützig sind.

Im Rahmen der Aktivitäten des Ukrainisch-Schweizerischen Vereins «Verein Netzwerk Schweiz-Transkarpatien / Ukraine» (NeSTU) findet die jährliche Schweiz-Tournee des Uschhorod-Akademischen Chores «Cantus» statt. Dank seines Könnens und seines reichen Repertoirs, das die besten Beispiele für Volksmusik und klassische Musik ukrainischer und ausländischer Autoren darstellt, ist der Chor «Cantus» bereits zu einer Visitenkarte der Ukraine für die Schweizer geworden.

Das Berner Konservatorium hat eine Nichtregierungsorganisation «Bern-Odessa Legato», welches junge Talente aus der Ukraine unterstützt und regelmässig Konzerte in der Schweiz veranstaltet. Im März 2018 fand unter Beteiligung der bekannten Musiker O.Botvinova, M.Katarovych, V.Prossnitz und der Sängerin H.Daletska ein Konzert im Rahmen des Projekts #OdessaClassicsInBern statt. Im Dezember 2019 führte der Chor einer speziellen Musikschule namens Stolyarsky aus Odessa im Rahmen der oben genannten bilateralen Zusammenarbeit ein Weihnachtsprogramm im Yehudi Menuhin Forum durch.

Das Militärorchester des 194. Pontonregiments der Streitkräfte der Ukraine nahm am beliebten Orchesterfestival «Basel Tattoo 2018» teil. Im September 2018 vertrat das «New Era Orchester» (Kiew) die Ukraine erstmals beim renommierten internationalen Festival für klassische Musik «Septembre Musical» in Montreux-Vevey.

Die Schweizer Stadt Laufenburg führt unter Beteiligung des Khmelnytsky Philharmonic Symphony Orchester und der lokalen Musikgruppe Musikgesellschaft Kaisten ein bilaterales Musikprojekt durch, bei dem die Partner gemeinsame Konzerte in der Ukraine und der Schweiz veranstalten, um die kulturelle Zusammenarbeit auf regionaler Ebene zu fördern.

Auch in der Schweizer Öffentlichkeit besteht Interesse an ukrainischer Literatur und Kino. Die Zusammenarbeit zwischen ukrainischen Kreativverbänden, dem Meridian Czernowitz International Poetry Festival und dem Celanovo Literary Center mit Schweizer Literatur- und Kunstorganisationen entwickelt sich weiter. 2018 fand in den Städten der Schweiz ein ukrainisches politisches und kulturelles Projekt unter Beteiligung des Schriftstellers S.Zhadan statt. Im September 2019 fand im Rahmen des Projekts «Verbesserung des Klangs ukrainischer Stimmen in Westeuropa» kreative Treffen der ukrainischen Schriftsteller Y.Andrukhovych und K.Kalytko statt. Vom 23. bis 24. November 2019 fand in Zürich das erste Festival der ukrainischen Filme «Svitanok» («Morgenrot») statt.

Die ukrainische Gemeinschaft spielt eine wichtige Rolle bei der Unterstützung der bilateralen kulturellen Zusammenarbeit. Auf Einladung und mit Unterstützung der Ukrainer treten regelmässig ukrainische Schriftsteller und Dichter in der Schweiz auf, darunter die Namen von O.Zabuzhko, O.Ilchenko, Y.Senik, B.Kolomiychuk, G.Petrosanyak und andere.

Die Ukrainer in Basel haben in Zusammenarbeit mit der Basler Literaturgesellschaft traditionelle literarische Abende und Lesungen eingerichtet und veranstalten diese jährlich. Die ukrainische Literatur wird sowohl auf Ukrainisch als auch auf Deutsch gelesen.

Im Jahr 2014 starteten in der Schweiz Vertreter der ukrainischen Diaspora ein Projekt mit jährlicher Freiluftveranstaltung für ukrainische Künstler, um Kontakte und kulturellen Austausch zu fördern. Im Jahr 2019 fand die 6. Freiluftveranstaltung zum Thema der Erhaltung des nationalen Kulturerbes unserer Länder statt.

Vom 23. bis 24. November 2019 fand in Zürich das erste ukrainische Filmfestival «Svitanok» statt, welches von der ukrainischen Gemeinschaft der Stadt Zürich organisiert wurde.

Jährlich nehmen Filme ukrainischer Regisseure an internationalen Filmfestivals in Zürich, Genf und Solothurn teil.

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